Somatisches Lernen hilft bei der Therapie von Suchterkrankungen
So zeigt es ein entsprechendes Projekt an der Fachklinik Eschenburg. Der Grund liegt in einer erheblichen Beeinträchtigung der Sinnes- und Körperwahrnehmung bei Alkoholkranken. Jahrelanges süchtiges Trinken behindert die Prozesse von Denken, Fühlen und Bewegen derart, dass kein realistisches Ich-Bild mehr vorhanden ist. Hier setzt somatisches Lernen an, was über die Wiederentwicklung von Körperwahrnehmung und Zugang zum Körpergefühl auch wieder ein realistisches gesundes Ich-Bild und Selbstempfinden zu etablieren. Für das Projekt wurde die Feldenkrais-Methode als somatisches Lernverfahren ausgewählt und erfolgreich eingesetzt.
Der eindrucksvollste Erfolg wurde im Bereich der Stimmungsregulation erzielt. Über die Entwicklung von Bewusstheit und innerer
Achtsamkeit gelang es den Beteiligten des Projektes besser, ihren augenblicklichen inneren Zustand wahrzunehmen und zu besserer , gelassener, heiterer Stimmung zu regulieren, wo sie früher
unbewusst Alkohol zum gleichen Zweck eingesetzt hatten. "Es wurde ihnen im Laufe der Stunden immer mehr bewusst, dass sie selbst auf ihre Verfassung einwirken können, wenn sie sich die Ruhe
dafür nehmen."
Veröffentlicht im Feldenkrais-Forum 2/2004, Autor: M. Welsch