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Wie Paarliebe im Gehirn entsteht

Bindung durch Sicherheit und das BIndungshormon Oxytocin in der Paarliebe, Elternliebe, Selbstliebe lernen

In einem Gespräch zwischen zwei Menschen senden beide Partner viele subtile Signale aus, mit deren Hilfe sie gegenseitig Sicherheit empfinden können: ausdrucksvolle Augen und Mimik, eine modulierte Stimme, Körpergesten etc. Erst wenn ein Gesprächspartner diese Signale erwidert, entsteht eine gefühlte Nähe und erst dann kann auch die physische Distanz abnehmen.

 

Die neurophysiologisch begründete Empfindung von Sicherheit ist die Voraussetzung für Bindung bei allen Säugetieren wie auch bei uns Menschen. Und erst, wenn dieses Gefühl, die allmähliche Verringerung von Distanz, so oft als Sicherheit erfahren wird, dass Vertrauen entsteht, ist eine Immobilisierung ohne Furcht möglich. Erst dann beginnen wir, Zärtlichkeiten auszutauschen und erleben dabei allmählich immer mehr und öfter das wohlige liebevoll verbundene Gefühl, welches entsteht, wenn Oxytocin ausgeschüttet wird.

 

Oxytocin erhöht das Vertrauen in den Partner, es unterstützt das Abschalten von Angst und Vorsicht. Es wird bereits bei längeren Umarmungen ausgeschüttet, aber auch Blicke, emotionale Gesten und Küsse regen die Oxytocinproduktion an. Große Oxytocin- und Serotoninmengen reduzieren die Aktivität des sympathischen Nervensystems zugunsten der parasympathischen Vagusaktivität zur Immobilisierung und Entspannung in einem inneren Zustand von Sicherheit. Erst dann entwickelt sich langsam eine dauerhafte Bindung.

 

Unter der Voraussetzung eines sicheren Gefühls können Menschen sich so weit entspannen und immobilisieren, dass Sexualität und Orgasmus möglich sind. Dazu muss die Amygdala Angstfreiheit zeigen und das Großhirn ruhig sein. Mit Hilfe der Bindungshormone Oxytocin und Vasopressin ermöglicht die Paarliebe eine stabile vertrauensvolle Bindung in einer ruhigeren Phase zur Versorgung der Nachkommen. Sie ist in der Evolution bei Säugern entstanden, um lange Zeit der Pflege zu gewährleisten.

 

Erfahrungen die mit einer Oxytocinausschüttung verbunden sind, werden bevorzugt gelernt und mit den somatischen markern für „suchen“ als Annäherungsverhalten versehen. Östrogen bindet an alle Areale des gesamten Gehirns, wo es eine weiblich-mütterliche Realitätswahrnehmung erzeugt. Ein Teil des Testosterons wird aber auch bei Männern in Östrogen umgewandelt und wirkt dort ähnlich, wenn auch in geringerer Menge. Es erzeugt bei Männern dasselbe mütterlich fürsorgliche Verhalten.