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Leseprobe: Vom Wert der Versöhnung

Leseprobe aus Den Liebescode begreifen Ute Karnahl, Neurobiologie der Liebe, über Versöhnung

Vom Wert der Versöhnungsgesten:

Versöhnungsgesten teilen wir als eine grundlegende biologische Verhaltensweise mit anderen Säugetieren. Sie sind als biologisches Verhaltenssystem in der Evolution entstanden, um aggressive Impulse sozial zu kanalisieren. Es dient der Verringerung der Aggressivität innerhalb der Gruppe und damit der Bewahrung wertvoller, lebensnotwendiger Beziehungen, weil kein Gruppenmitglied für sich allein ohne die Anderen überleben kann. Je intensiver die Bindung ist, desto häufiger erfolgen Versöhnungsgesten.

 

Die meisten Affenarten reagieren nach einer aggressiven Interaktion so, dass Aggressor, Opfer oder auch beide eine positive körperliche Annäherung suchen. Solche Gesten sind z.B. küssen, umarmen, handausstreckende Einladungen, zärtliche Berührungen, symbolische Paarungsversuche. Dieses Sicherheit signalisierende Verhalten verringert die Wahrscheinlichkeit einer neuen Aggression. Es wird auch von einer dritten Person initiiert. Oft nähert das Weibchen eines der Gegner sich dem einen oder anderen und zieht sie aufeinander zu und entfernt sich dann unauffällig. Bei Schimpansen, deren ranghöhere Männchen viel Testosteron haben, gibt es oft Probleme, weil das Testosteron sie zu aggressiv macht mit einem hohen Verletzungsrisiko.

 

Eine Gruppe von Makaken rannte immer, wenn die Spannungen untereinander zu groß wurden zu einem Teich und machte drohende Gesten gegen die eigenen Spiegelbilder zur Spannungsabfuhr. Vielleicht sollten wir von ihnen lernen...

 

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