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Wer Lernen will, muss fühlen

Bewertungen des limbischen Systems als Entscheidungsgrundlage der Neurobiologie für Lernen

Wer Lernen will, muss fühlen

Warum fühlen wir?
Alle Erfahrungen die wir machen, werden durch Gefühle vermittelt und vom Nervensystem im Sinne von „Angenehm, also Suchen“ oder „Unangenehm als Meiden“ bewertet. Diese Bewertungen bilden für das Gehirn die Entscheidungsgrundlagen zur Selbstorganisation von Wohlbefinden, sowohl von körperlichem als auch von psychischem Wohlbefinden und Gleichgewicht. Nur dann laufen Regeneration und Erholung ab.

Was bewirken Gefühle?
Die Aufrechterhaltung von Gleichgewicht und Wohlbefinden bildet die unabdingbare Grundlage für unser Überleben, wie bei jedem andern Lebewesen auch. Das gelingt durch eine emotionale und körperliche Bewertung aller neuer Erfahrungen für zukünftiges Annäherungs- oder Vermeidungsverhalten. Aufgrund der großen Veränderbarkeit des menschlichen Gehirns, können alle Erfahrungen im Sinne von Suchen/Meiden zeitlebens im Gehirn gespeichert, also gelernt werden. Sie ermöglichen dadurch eine erfolgreiche Anpassung des zukünftigen Verhaltens.

Gefühle im Tierreich?
Diese Möglichkeit ist in der Evolution weit vor der Menschwerdung entstanden, wie sich an
entsprechenden Beispiele aus dem Tierreich zeigen lässt. Tiere fressen schlechtes Futter nicht. Wenn es nicht gut schmeckt, bleibt es auf der Weide stehen, auch wenn diese ansonsten gänzlich abgegrast ist oder sie schieben es im Futtertrog einfach beiseite. – Die Bewertung „schmeckt nicht, meiden“ ist sehr effektiv und hilfreich. Oder umgekehrt: Futter schmeckt besonders gut, also löst es Annäherungsverhalten aus. Das sieht man an Kühen, die die saftigsten Gräser durch die Zäune hindurch zu zupfen versuchen oder bei einer Hauskatze, die die Leckerbissen fein säuberlich heraussucht.

Welchen Vorteil haben Gefühle?
Diese Bewertung im Sinne von „suchen“ oder „meiden“ sichert den Organismen stimmige Entscheidungen und Verhaltensweisen, es ist ein Mittel, um aus gemachten Erfahrungen dauerhaften Nutzen ziehen zu können. Es erlaubt, aus Körpererfahrungen Handlungsstrategien für die Zukunft ableiten zu können. Auch für uns als Menschen gilt, dass unsere Wahrnehmungen und Handlungen immer unter dem Einfluss vorher gemachter Erfahrungen und Bewertungen stehen.

Alle Erfahrungen werden strukturell über neuronale Vernetzungen verkörpert. Sie sind auf Körperebene als Reaktionsmuster im Erfahrungsgedächtnis eingespeichert. Alle Erfahrungen werden über Neurotransmitter, Hormone und Botenstoffe vermittelt, die bestimmte Wirkungen auf das Gehirn haben. Diese Neuromodulation erfolgt entweder nur lokal oder aber große Bereiche des Gehirns werden davon betroffen.