Ich möchte ein paar Gedanken teilen, die mich beim Schreiben begleitet haben. Es geht dabei um Fragen, die mich seit jeher beschäftigen, schon seit Studienbeginn vor 30 Jahren: Welche Rolle spielt die Biologie für unser Menschsein und welche die Umwelt, also die Kultur? Diese Fragen haben durch die allgemeine Entwicklung ringsum an Brisanz zugenommen, von Klima bis Politik, von Stresskrankheiten bis Beziehungs- und Bindungsschwierigkeiten.
Deshalb habe ich mich zum Schreiben dieses Buches entschlossen. Es scheint an der Zeit zu sein für Gedanken, wohin wir als Menschheit gehen wollen. Nur, wenn wir
wissen, wie wir „ticken“ und was wir brauchen, können wir Veränderungen angehen.
Ich habe lange und gründlich recherchiert, insbesondere zu Neurobiologie und Biochemie, aber auch zu Evolutionsgeschichte und Verhaltensbiologie, um zeigen zu
können, welche Fähigkeiten die Herausbildung der Menschheit einstmals ermöglichten. Und frühe Kulturgeschichte dahingehend untersucht, wie Kulturen Einfluss auf die wichtigen biosozialen Prozesse
genommen haben: auf die Gestaltung von Schwangerschaft, Geburt und elterlicher Liebe, auf Kindheit und Pubertät und damit auf Paar- und Selbstliebe. Zeitweilig war das wie ein
Kriminalroman.
Das Buch illustriert damit die Kulturgeschichte der biosozialen Prozesse auf ihrer neurobiologischen Grundlage. Es hat bisher nicht im Blickpunkt gestanden, dass
die kulturelle Evolution das Gehirn so stark formt, die biologischen Erfordernisse gleichsam überschreibt und dadurch so großen Einfluss auf Wohlbefinden, Gesundheit und Liebesfähigkeit
nimmt.
Der Stand der Wissenschaft entkräftet ganz klar die Hypothese, der Mensch sei von Natur aus egoistisch. Sie zeigt den starken Einfluss der Kultur auf die Gehirnentwicklung, auf Empathiefähigkeit und Liebesfähigkeit mit den entsprechenden Folgen für Politik und Klima.
Wir Menschen haben uns in der Evolution nur deshalb entwickeln können, weil wir die am höchsten entwickelte Fähigkeit zu Bindung,
Fürsorge, Kooperation, also Liebes- und Bindungsfähigkeit entwickelt hatent – Fähigkeiten, die wir unter unseren jetzigen kulturellen Bedingungen zunehmend verlieren. So lange wir nicht in
unseren Beziehungen liebes- und empathiefähiger werden, wird es weiter schwer fallen, die nötige Empathie und Fürsorge für Umwelt und Klima aufzubringen.
Ich bitte um Unterstützung beim Verbreiten dieses Wissens. Es ist mehr denn je nötig, dass wir wach für Veränderungen eintreten.
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