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Psychosomatik und Schmerztherapie

Feldenkrais in der Körperverhaltenstherapie Psychosomatik Schmerztherapie, Körpergefühl und Selbstvertrauen entwickeln

Psychosomatik und Schmerztherapie
Auf der Suche nach geeigneten Körperverfahren, die im Krankheitsgebiet Psychosomatik einsetzbar sind, habe ich mich mit der Feldenkrais-Methode intensiv beschäftigt. Dies geschah anlässlich der Gründung unserer Abteilung für Psychosomatik und Schmerztherapie im Asklepios Westklinikum Hamburg 1990. Feldenkrais galt damals als exotische Randerscheinung, in der Psychosomatik hatte noch niemand davon Kenntnis genommen. So waren wir die Ersten, die durch ein solches Angebot Erfahrungen im klinischen Feld sammeln konnten. Diese waren so positiv, dass mir heute ein klinisch-psychosomatisches Angebot ohne diese Behandlungsmöglichkeit kaum sinnvoll erscheint.

 

Das Anwendungsspektrum ist breit: Funktionelle Körperstörungen aller Art (Somatisierungsstörungen), insbesondere chronifizierte Schmerzstörungen, aber auch somatisch bedingte oder mitbedingte Krankheiten wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Asthma, psychische Krankheiten wie Angststörungen – zumeist mit vegetativen Begleiterscheinungen – um nur die wichtigsten Indikationen in der Psychosomatik zu nennen.

 

In Abgrenzung zu anderen Körpertherapieverfahren ist Feldenkrais insbesondere auch bei schwerer gestörten Menschen einsetzbar, die sich behutsam, ohne Ziel und Leistungsvorgabe, an ihre Eigenwahrnehmung heranarbeiten können. Ihre primäre Problematik, nicht in Beziehung zu anderen Menschen gehen zu können, wird dadurch berücksichtigt, aufgefangen und die Beziehungsaufnahme Schritt für Schritt gefördert. Mit dem Wachsen von Selbstvertrauen und Körpergefühl betreten diese Menschen häufig Neuland und stabilisieren sich auf höherem Niveau. So wünsche ich der Feldenkrais-Methode eine weitere positive Aufnahme und Verbreitung.
Prof. Dr. Dr. med. Stephan Ahrens, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie/ Schmerztherapie, Asklepios Westklinikum Hamburg, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg