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Wie Bindung gut gelingt

Mutter-Kind-Bindung erfordert Sicherheit, direkte wechselseitige Interaktion für die parasympathische Entspannung und Oxytocinausschüttung, den Liebesode

Über die Bindung von Babys an ihre Mutter wird erst seit Ende der 60er Jahre geforscht. Vorher herrschte die Auffassung, dass Babys vornehmlich Nahrung benötigen und der Beziehungsaspekt wurde völlig unterbewertet. 1969 wurden die Studien von Bowlby zu den verschiedenen Typen von Bindung veröffentlicht und haben zu großen Veränderungen im Umgang mit Babys geführt.

Wir Menschen besitzen ein biologisch tief verankertes Verhaltenssystem, das die Beziehung zwischen Kind und Eltern aufrechterhält. Bindung ist ein biologisch eigenständiges Motivationssystem, dessen angestrebtes Ziel Sicherheit und Zuwendung ist. Wie wir alle aus eigener Erfahrung wissen, bleibt es im Lebenslauf bestehen. Das kindliche Verhalten ist unumgänglich auf Responsivität angewiesen, Babys brauchen die lebendige gegenseitige Interaktion mit ihren Bindungspersonen.

Um das hervorzurufen, besitzen Säuglinge die Fähigkeiten zur Kontaktaufnahme und zu einer aktiven nonverbalen Kommunikation, die die Erwachsenen in die Kommunikation hereinholt. Eine sichere Eltern-Kind-Bindung ist das Wichtigste, was Eltern ihrem Kind mitgeben können. Menschen, die eine sichere Bindung zu ihren Eltern erfahren durften, profitieren davon ein ganzes Leben lang. Sie sind körperlich und psychisch gesünder, emotional und sozial kompetenter und widerstandsfähiger gegenüber möglichen Schicksalsschlägen oder Tiefs des Lebens.

Menschliche Säuglinge sind mit zwei komplementären Systemen ausgestattet, nämlich einerseits mit einem Bedürfnis nach Bindungsverhalten und andererseits mit einem Bedürfnis nach autonomem Explorationsverhalten. Sie sind immer bemüht sein, eine Balance zwischen beiden Systemen herzustellen. Dabei nimmt die mütterliche bzw. elterliche Feinfühligkeit und Responsivität einen hohen Stellenwert ein, da sie eine wesentliche Grundlage für die Bindungsqualität ist. Responsivität bezeichnet eine elterliche Haltung beim Bindungsaufbau, sich auf die Aktivität des Kindes auszurichten, seine Anregungen zu befolgen, es zu ermuntern und ermutigen, seine aktuelle Befindlichkeit zu berücksichtigen und es zu trösten und beruhigen.

Responsivität beinhaltet,
• in der Lage zu sein, die kindlichen Signale mit größter Aufmerksamkeit wahrzunehmen und keine zu hohe Wahrnehmungsschwelle haben
• die kindlichen Signale nicht nach eigenen Bedürfnissen, sondern aus der Perspektive des Kindes richtig zu interpretieren
• auf die kindlichen Signale prompt zu reagieren, damit das Kind sein Verhalten mit einem spannungsmildernden Effekt der elterlichen Haltung verbinden kann, die ein erstes Gefühl der eigenen Effektivität im Gegensatz zur Hilflosigkeit vermittelt
• angemessen auf die kindlichen Signale zu reagieren. Die Reaktion muss also richtig dosiert werden, so dass Unter- oder Überstimulation vermieden werden.

Es besteht ein enger Zusammenhang von Spielfeinfühligkeit und Bindungsaufbau. Indikatoren für eine gute Spielfeinfühligkeit sind die Fähigkeiten der Bindungspersonen, den Spielfluss nicht zu unterbrechen, auf die Wünsche des Kindes einzugehen, das Kind angemessen kognitiv anzuregen sowie es bei Herausforderungen im Spiel ohne vorwegnehmende Hilfe zu unterstützen, so dass es einen Erfolg sich als eigene Leistung zuschreiben kann.
Diese Themen werden ausführlich in der WB „Wie Lernen gelingt, Teil 1-4“ behandelt, die ich seit 2011 für Lehrer, Erzieher, Schulsozialarbeiter, KitTa-Leitung etc. durchführe. Eltern können sich dazu im Rahmen der Entwicklungsberatung beraten lassen.

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