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Erste Interaktionen - kulturelle Einflüsse

Mutter Kind Interaktion entwicklen und Stress reduzieren durch Entwicklungsbegleitung, Elterncoaching U. Karnahl

Es ist biologisch inotwendig, dass ein Neugeborenes in der kritischen Zeit direkt nach der Geburt an vertraute vorgeburtliche Erfahrungen und erfolgreiche Hilfe bei der Regulation ihrer Angst mit Hilfe der Mutter anknüpfen können. Gleichzeitig braucht es ein vorgeburtlich angelegtes Sicherheits- und Bindungssystem mit der Ausschüttung von Oxytocin und Endorphinen, um aktiv die Geburt mit zu gestalten, ohne in Angst und Panik zu verfallen.

Unter Unruhe oder Angst, also bei der Ausschüttung von Adrenalin oder Cortisol, kann ein Baby sich nicht mehr aktiv mitbeteiligen und schüttet selbst kein Bindungshormon Oxytocin aus. Das sind schlechte Ausgangsbedingungen für die Geburt und die weitere Ausreifung der neurophysiologischen Regelkreise der Primärperiode hin zu Sicherheit und Bindung.

In meiner Arbeit mit Babys und ihren Eltern als Entwicklunsbegleiterin erlebe ich solche Situationen im Verlauf der letzten 15 Jahre mit steigender Tendenz. Die Zeit der Schwangerschaft sehr großen Einfluss auf das Befinden des ungeborenen Babys und prägt sein weiteres Leben über den Einfluss auf die Entwicklung der neuromodulatorischen Schaltkreise. Untersuchungen der letzten Jahre zeigen übereinstimmend eine Zunahme solcher Probleme.
Ursachen sind u.a., dass in den letzten Jahren Geburten immer länger und schwieriger werden, was auf zunehmenden Stress, Geschäftigkeit, Unruhe und Ansprache des Verstandes zurückgeführt wird. Trotz besserer äußerer Bedingungen sind es nicht immer die biologisch optimalen Bedingungen. Außerdem haben technische Veränderungen stärkeren Einzug in die Geburtspraxis gehalten.

Das alles führt zu mehr Schwierigkeiten in der Interaktion von Babys und Eltern.
Eltern wollen ihre Babys nicht weinen lassen. Aber oftmals gelingt ihnen dennoch die Interpretation der Signale und eine Beruhigung ihrer Babys nur unzureichend. Oftmals erleben Eltern sich kognitiv als zugewandt, sind körperlich aber in Stress und damit in sympathisch hoher Erregung, so dass sie nicht die nötigen Körpersignale der Sicherheit vermitteln, sich dessen aber gar nicht bewusst sind. Außerdem fehlen in unserer Zeit massiv gegenseitige Berührungen. Trotz unseres hohen kognitiven Kenntnisstandes macht sich die Körperentfremdung und Beschleunigung unseres Alltags stark bemerkbar. -  Es muss keine extreme Gefahr vorliegen, allein die Menge an Reizen übererregt Eltern und Baby. Jeder neue Reiz führt zur Erregung mit Adrenalin und ein Reiz wird vom nächsten abgelöst. Das äußert sich in zu schnellem Sprechen und aufgeregter Atmung, in zu viel Bewegung, Unterbrechung der Blickkontakte, fehlender Mimik.

Hier setzt die systemisch-körperorientierte Entwicklungsbegleitung an, dem ein Lernprozess initiiert wird. Sie unterstützt Eltern dabei, Sicherheit und Vertrauen in ihre eigenen Kompetenzen zu stärken. In der Beratung für Eltern und Baby wird bewegungspädagogische Feldenkrais-Arbeit kombiniert mit systemischer Beratung. Eltern werden darin unterstützt, ein intuitives elterliches Verhalten zu erlernen, welches in unserer Kultur nicht mehr selbstverständlich durch alltägliche Rollenvorbilder erlernt wird.

 

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