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Wirksam Ziele formulieren

Bewertung durch somatische Körperempfindungen und -gefühle dienen im Gehirn zur Ziel- und Entscheidungsfindung

Wirksam Ziele zu formulieren erfordert die Beachtung des Körpergefühls.

Die Brauchbarkeit von neuen Erfahrungen und Verhaltensweisen wird im Gehirn ausschließlich am Evolutionskriterium: „Brauchbar zur Sicherung psychobiologischer Gesundheit“ gemessen. Dies gelingt durch eine emotionale und körperliche Bewertung alller neuer Erfahrungen für zukünftiges Annäherungs- oder Vermeidungsverhalten. Die Bewertung aller Erfahrungen im Sinne von „Suchen“ oder „Meiden“ ist Grundlage für das Gehirn zur Ziel- und Entscheidungsfindung.

Die Bewertungen von „suchen“ oder „meiden“ werden im unbewussten teil des emotionalen Erfahrungsgedächtnis abgespeichert. Dieses Gedächtnissystem ist normalerweise ist unbewusst, aber es ist bewusstseinsfähig durch Aufmerksamkeit, Langsamkeit und Selbstwahrnehmung. Es beinhaltet primäre Affekte, Stimmungen, Antriebe etc. 

Das emotionale Erfahrungsgedächtnis beginnt Tätigkeit schon im Mutterleib und speichert alle zeitlebens gemachten Erfahrungen mit den dazugehörigen Bewertungen ab. Emotionale unbewusste Lerninhalte werden durch neue Erfahrungen, Wiederholungen, Variationen im Gehirn als neue neuronale Netze gespeichert. Im unbewussten Erfahrungsgedächtnis wird jede Begebenheit, die einmal erlebt wurde, sämtliche positiven und negativen körperlichen und emotionalen Erfahrungen bewertet, also mit somatischen Markern für „Suchen“ und „Meiden“ versehen. Dadurch wird Annäherungs- oder Vermeidungsverhalten erzeugt.

Somatische Marker haben in Entscheidungssituationen die zentrale Rolle. Körpersignale und Emotionen sind die entscheidenden Signale in Motivationsprozessen, die ohne große bewusste Abwägeprozesse zu Entscheidungen führen. Wenn die Wahrnehmung dieser Bewertung fehlt, somatische Marker nicht genutzt werden können, kann das psychobiologisches Wohlbefinden nicht wirkungsvoll gesichert werden, dh. Handlungs- und Verhaltensweisen können nicht sinnvoll organisiert werden

Verhaltensweisen, die auf der Grundlage solcher Bewertungen gewählt werden, werden als stimmig und befriedigend erlebt. Somatische marker, d.h. körperliche Empfindungen, Affekte, Stimmungen stellen als „Körper-Selbst“ die Grundlage des Selbstbildes dar, welches sich von Lebensbeginn an entwickelt. Als Körperselbst wird die gefühlte körperliche Grundlage aller weiteren psychischen Konstruktionen wie „Ich“, „Identität“, „Selbst“ bezeichnet. Das "Körper-Selbst“ bildet die unterste Ebene für die Verankerung selbst gemachter Erfahrungen und dient als inneres Referenzsystem für die Bewertung von eigenen Erfahrungen auf der Basis von Körpersignalen.“

Wenn wir uns an ein Objekt erinnern, dann rufen wir also nicht nur sensorische Daten ab, sondern auch die begleitenden körperlichen und emotionalen Daten. Wenn wir uns erinnern, dann rufen wir nicht nur die sensorischen Beschaffenheiten des Objekts ab, sondern auch die früheren Reaktionen des Organismus auf das Objekt.“ (Damasio). Zeitlebens erfolgt ein Rückbezug auf diese im Körperselbst gespeicherten Erfahrungen. „Information, die nachhaltig im Gedächtnis gespeichert wird, hat immer auch eine körperliche Komponente. Aber auch Veränderungen sind auf der Grundlage somatischer marker möglich, indem befriedigendere Verhaltensweisen mit den dazugehörigen Markern erlebt und zukünftig genutzt werden.

Somatischer Marker sind leicht erlernbare, eindeutig umsetzbare Kriterien. Die konsequente Einbeziehung des Körpers erlaubt sehr tiefgreifende Veränderungen in Bewertungen, Einstellungen und (Lebens)Haltungen. Aus diesen Erkenntnissen lässt sich für die Erarbeitung neuer Interaktionsmuster ableiten, dass sie am sichersten unter Nutzung der somatischen marker gefunden werden können.  Sie ermöglichen eine Konstruktion der persönlichen Realität über Körperempfindungen und innere Bilder, über die Wahrnehmung von Gefühlen, in Kooperation mit rationalem Denken.

Ein wichtiger Inhalt von Beratung bzw. Entwicklungsbegleitung ist die Entwicklung von Aufmerksamkeit für diese somatischen marker. Es ist die Entwicklung körperlicher und emotionaler Selbstwahrnehmung als Basis erfolgreicher Handlungssteuerung. Die Ideen und methodischen Kenntnisse aus der Feldenkrais-Arbeit lassen sich für die Entwicklungsbegleitung wie auch grundsätzlich für die systemische Beratung nutzen. Ein wichtiges Anliegen ist die Entwicklung von Aufmerksamkeit der Klienten für ihre eigenen körperliche Reaktionen, für auftauchende Gefühle und Stimmungen, die bei der Interaktion auftauchen. Die Wahrnehmung der körperlichen und emotionalen Beteiligung sorgt für die Auswahl der „richtigen“ Alternative in Form einer körperlich-emotional geankerten Reaktion.

Deshalb nutze ich in meiner Beratungs- und Coachingarbeit ganz konsequent den Zugang zu den Informationen des Körpergefühls aus.